Hauptausschusssitzung in Soest mit Nachwahl und Fachvortrag

von Redaktion Familienbund

Am 29.06.19 wählte der Hauptausschuss im Susato Hotel in Soest Claudia Lechleitner als neue stellvertretende Diözesanvorsitzende. Christian Laskowski stellte sein Amt wie vor zwei Jahren angekündigt ab diesem Jahr zur Verfügung.

Die diplomierte Sozialarbeiterin und Mutter von zwei Kindern ist seit 2008 Mitglied im Vorstand des Familienbundes und war 8 Jahre lang Mitglied im Vorstand des Stadtgremiums der Stadtkirche Dortmund.

Die Mitglieder des Hauptausschusses bedankten sich bei Christian Laskowski für sein beeindruckendes Engagement.

Weiterer Dank ging an Reinhard Loos für seine langjährige Tätigkeit als Leiter des Sachausschusses Steuern, Transfers und soziale Sicherung im Bundesverband des Familienbundes.

Im Anschluss an die Sitzung des Hauptausschusses lud der Familienbund die Öffentlichkeit zu einem Fachvortrag mit Prof. Dr. Hans Bertram zum Thema „Die Zweiverdienerfamilie – ein europäischer Vergleich“ ein. Hans Bertram ist Professor und Lehrstuhlinhaber für Mikrosoziologie an der Humboldt-Universität Berlin und darüber hinaus Mitglied der Agenda-Gruppe im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 2007), des Deutschen Komitees für UNICEF (seit 2006), im Kuratorium der McDonald's Kinderhilfe Stiftung und der Kommission Subsidiarität in der postmodernen Gesellschaft der Robert Bosch Stiftung. Der Bundespräsident verlieh ihm 2017 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

In seinem Vortrag beleuchtete Prof. Dr. Hans Bertram die Vereinbarkeitsproblematik aus Sicht der Ökonomie und der individuellen Lebenssituation im Hinblick auf das jeweilige Zeitbudget. Im Vergleich mit den anderen europäischen Ländern stellt sich laut Prof. Dr. Bertram heraus, dass die Arbeitszeit berufstätiger Mütter mit kleinen Kindern in Deutschland nicht geringer ist, als in nordeuropäischen Ländern. Die innerfamiliäre Aufteilung zwischen Eltern erfolgt in Deutschland durch einen größeren zeitlichen Einsatz der Mütter für die Fürsorge der Kinder. Gleichzeitig ist in den nordeuropäischen Ländern und in Deutschland ein Wandel der Arbeitsteilung im Haushalt zu beobachten.

Das Zweiverdienermodell wird heute in den meisten OECD-Ländern von der Mehrheit der Familien gelebt, so Prof. Dr. Bertram. Es hat jedoch nicht dazu beigetragen, dass es heute den Familien in Relation zu anderen gesellschaftlichen Gruppen besser geht. Familien stehen finanziell deutlich schlechter da, als zusammenlebende Paare ohne Kinder.

Prof. Dr. Hans Bertram betonte, dass die Familienpolitik in Deutschland daher gefordert ist, Arbeitsplätze für Mütter zu schaffen, die ihnen eine eigenständige ökonomische Existenz ermöglichen. Der „atmende Lebenslauf“, in dem sich die unterschiedlichen Lebensphasen von Bildung-Beruf-Fürsorge-öffentliches Engagement und Auszeiten miteinander abwechseln und die längere Lebenszeit berücksichtigt wird, könnte eine Antwort auf den Gender-Pay-Gap sein, der vor allem ein „Mütter-Pay-Gap“ ist.

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