Erzählwerkstatt
Zertifizierte Fortbildung Erzählwerkstatt
Warum erzählen?
Kindertageseinrichtungen stehen aktuell vor immer größeren gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit den Stichworten „kulturell vielfältige Gesellschaft“, „Inklusion“, „Werteorientierung“, „Sprachbildung“, „Erziehungspartnerschaft“, „Vernetzung von pastoralen Räumen“ skizziert werden können. Dies führt zu immer höheren Ansprüchen an die eigene pädagogische Arbeit. Gerade noch galt es, die Einrichtungen für die Kleinsten der Kleinen (U3) zu öffnen, um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz einzulösen, da brachte der politische Wille zur Inklusion erneute Veränderungen, und nebenbei sollte man sich auch noch zum „Familienzentrum“ zertifizieren lassen. Heute übernehmen die Kindertagesstätten in einer kulturvielfältigen Gesellschaft wichtige integrative Aufgaben. In einer Zeit der allgemeinen Erziehungsverunsicherung von Eltern sind Kindertagesstätten oft Ansprechpartner, Berater und (Früh-)Diagnostiker und stellen damit ein ganz wesentliches Element in der Begleitung von Familien dar. Darüber hinaus sind Einrichtungen in konfessioneller Trägerschaft wichtige Kontaktflächen mit jungen Familien im pastoralen Raum, insbesondere wenn im Zuge der Entwicklung zu pastoralen Großräumen die Bindung und Vernetzung vor Ort mehr und mehr ausgedünnt wird.
Aufbau und Inhalte
Die Qualifizierungsmaßnahme „Erzähl mir deine Hoffnung. Erzählwerkstatt im Kindergarten“ zielt auf eine nachhaltige Förderung der Erzählkultur in Kindertagesstätten. In der gesamten Fortbildung geht es darum, die Kompetenz des freien Erzählens durch fachliche Begleitung zu entwickeln und im jeweils eigenen pädagogischen Kontext gezielt einsetzen zu können. In verschiedenen aufeinander aufbauenden Kursabschnitten werden die Teilnehmer*innen im freien Erzählen traditioneller Geschichten ermutigt und qualifiziert. Auch methodische Möglichkeiten, Geschichten mit Kindern zu erleben und zu bearbeiten, werden vermittelt und in einer fachlich begleiteten Erprobungsphase angewendet. Als Grundlage dienen Weisheits- und Sinngeschichten aus verschiedenen Religionen und Kulturen. So kann das Erzählen als Medium der Wertevermittlung und des interreligiösen Lernens genutzt werden. Den Abschluss bildet ein Erzählprojekt in der eigenen Einrichtung. Hier sind Eltern, Kinder und Großeltern, benachbarte Einrichtungen und die Kirchengemeinde eingeladen. Das Erzählen soll in das Lebens- und Glaubensnetzwerk der Kinder ausstrahlen. Dabei stellen die zusätzlichen punktuellen Fortbildungsangebote (Fachtage) für Teammitglieder, pastorale Mitarbeiter*innen und interessierte Eltern ein sinnvolles Instrument dar, um die Kompetenz Erzählen in der jeweiligen Einrichtung auf ein breiteres Fundament zu stellen.
Im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahme werden 1 bis 2 Fachkräfte aus jeder Einrichtung als Multiplikator*innen im Erzählen geschult.
Die Teilnehmer*innen werden befähigt,
- Geschichten aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen gezielt auszuwählen und frei zu erzählen,
- die Themen- und Lebenswelt der Kinder bei der Auswahl der Geschichten mit einzubeziehen,
- Kinder aktiv in die Erzählung einzubeziehen,
- Gestik, Mimik und ihre Stimme für die Ausgestaltung der Geschichte zu nutzen,
- die Erzählsituation durch eine entsprechende Gestaltung des Rahmens (Zeitmanagement, Erzählrituale, Gestaltung des Raumes) zu fördern,
- das Erzählen als Instrument gezielt im eigenen Handlungsraum einzubringen.
Die Termine für die nächste zertifizierte Fortbildung Erzählwerkstatt werden zu gegebener Zeit auf unserer Homepage bekannt gegeben.